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Präventive Sanierung – die Hindernisse eines erfolgreichen Starts – Teil 2

Experte: Dipl.-Ing. / MBA Wilhelm Dahm
Präventive Sanierung die Hindernisse eines erfolgreichen Starts

Teil 2 Frühzeitiges Erkennen der Unternehmenskrise

Das Europäische Parlament hatte 2019 die Richtlinie zur Präventiven Sanierung verabschiedet, mit der Maßgabe, dieses bis 2021 in nationales Gesetz umzuwandeln.

Neben den rechtlichen Bedenken der Führungszuständigkeit bei einer solchen Sanierung, die bereits in einem ersten Blog hierzu behandelt wurde, stellt sich hier eine weitere Frage, die entscheidend für das Gelingen dieser Sanierung ist:

Wie wird die Krise frühzeitig erkannt, um zeitnah die Präventive Sanierung durchführen zu können?

Klassischerweise entsteht eine Schieflage nicht plötzlich, sondern kündigt sich frühzeitig an. Hier gilt es, die ersten Signale ernst zu nehmen und vorsorglich zu agieren, ähnlich einer Krebserkrankung. Je früher man mit den korrektiven Maßnahmen beginnt, desto größer sind die Heilungschancen.

Leider sind die ersten Signale meist nur unterschwellig vorhanden und somit schwer festzustellen. Es beginnt schon bei möglichen Diskrepanzen in der Geschäftsführung (Stakeholder Krise) oder Fehlentscheidungen auf der Führungsebene – alles kaum wahrnehmbar – denn das ist Tagesgeschäft und man hat dies ja schon in der Vergangenheit ohne externe Hilfe geregelt.

Doch können diese ersten Signale ein Indiz sein, dass eine Strategiekrise folgt, bei der bspw. Wettbewerbsvorteile verspielt werden, bis hin zur Ergebniskrise und der Liquiditätskrise.

Die Präventive Sanierung muss daher spätestens bei der Strategiekrise aufsetzen, um noch erfolgreich zu sein.

Wie gesagt, die ersten Anzeichen einer Krise sind nur schwer auszumachen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Führung vor allem in mittelständigen Unternehmen oft den „neutralen“ Blick von außen verliert, was eine sachliche Analyse der Situation schwierig macht.

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen, sinnvoll auf das Unternehmen abgestimmt und regelmäßig überprüft, können die Geschäftsleitung unterstützen, solche ersten Signale zu erkennen und entsprechend zu bewerten. Andere Faktoren, wie beispielsweise die Mitarbeiterzufriedenheit oder mögliche Veränderungen im Markt sind schwerer auszumachen und es bedarf einer sorgfältigen Analyse, um frühzeitig die korrektiven Maßnahmen einzuleiten.

Sicherlich liegt es auch daran, dass Analysen von der eigenen Geschäftsleitung initiiert ein weniger objektives Ergebnis zu Tage befördert (mangelnde Kritik durch die Arbeitnehmer), als das von externen Spezialisten der Fall ist.

Es ist daher zu empfehlen, dass sich die Geschäftsleitung von Zeit zu Zeit sich dieser Spezialisten bedient, um das Unternehmen auf die ersten Faktoren einer aufkommenden Krise im Rahmen eines analytischen Quick-Checks zu unterziehen.

Ohne das frühzeitige Erkennen der Krisensituation ist die Präventive Sanierung zum Scheitern verurteilt.

Dipl.-Ing. / MBA Wilhelm Dahm

Senior Partner

+49 171 8382534 dahm@fup-ag.com
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